Was wäre gewesen, wenn der Schiedsrichter nicht auf die fünf Minuten Nachspielzeit gepocht hätte? Dann wäre dieses Derby zwischen dem gastgebenden Tabellenvierten und dem Spitzenreiter ohne große Höhepunkte vorbeigegangen.
So aber überschlugen sich die Ereignisse noch und sorgten für einen negativen Beigeschmack der Partie. In jener Nachspielzeit gab es einen Zweikampf zwischen dem Flatower Sebastian Morgner und dem eingewechselten Zehdenicker Mariusz Chrabaszcz. Der SVZ-Mann sah sich veranlasst, dem Rot-Weißen ins Gesicht zu spucken. Es gab lautstarke Reaktionen der Zuschauer und der Gastgeber-Spieler, der Schiedsrichter reagierte nicht. Das tat er erst, als ihn Marcus Morgner wegen seiner Untätigkeit beleidigte. Daraufhin bekam er Rot. Erst dann - der Schiedsrichterassistent signalisierte ihm nach einigem Zögern den Vorfall - erkundigte sich der Unparteiische und zeigte dem Zehdenicker folgerichtig Rot. Dabei war zu dem Zeitpunkt eigentlich alles gelaufen, der Spitzenreiter führte 2:0 und lief nie Gefahr, diesen Vorsprung einzubüßen.
Die Rot-Weißen hatten in den ersten 45 Minuten mehr Spielanteile mit den besseren Chancen (Stumpf per Kopf sowie Strebe, S. Morgner und Mareck per Schuss). Die Zehdenicker, recht inaktiv, konterten kurz vor dem Wechsel nach einem schweren Abwehrschnitzer. Elor wurde von Dennis Bark noch abgefangen. Und Dennis Wilke schoss einmal auf den Kasten. "Wir wollten die Flatower kommen lassen und selbst nicht das Spiel machen", sagte SVZ-Trainer Frank Schreiber. "Das hat geklappt."
Ein wunderschöner Freistoß von Dirk Müller aus halblinker Position sorgte schließlich für das durchaus überraschende 0:1 (52.) und die Wende im Spiel. Flatows Trainer Mario Falkowski: "Ein Sonntagsschuss, der den Erfolg der glücklicheren Mannschaft einleitete." Denn der gerade eingewechselte Sven Seeger legte nach, indem er eine Flanke mit der Brust annahm, Bark ins Leere laufen ließ und aus zehn Metern zum 0:2 ins Tor traf (63.). Die Zehdenicker verwalteten diesen Vorsprung ziemlich souverän - unabhängig von der gelb-roten Karte für Tobias Beyer (89.) für wiederholtes Foulspiel. Mehr als ein paar gefährliche Flatower Flanken gab es nicht vorm Gäste-Tor. Die Zehdenicker haben mit diesem Erfolg einen großen Schritt Richtung Meisterschaft getan.