Die Ansetzungen und Ergebnisse

Zu Gast beim bislang Viertplazierten Eintracht Wandlitz (42 Punkte) wollten die Uckermärker ihre zuletzt endlich wieder deutlich ansteigende Leistungskurve erneut unter Beweis stellen - und wie: schon in der 5. Minute zappelte das Leder im Netz der Platzherren. Nach einem weiten und präzisen Eckball von Tom Hausding (22), der nahezu alle Standards ausführte, flog der Ball zurück zu Norman Gest (20), der legte geschickt nach rechts erneut auf Hausding ab - Flanke mit rechts auf den Elfmeterpunkt und dort soll Michael Kraft (19) im Abseits gestanden haben. Dessen absolut regulärer Führungstreffer fand jedoch ob des Vetos des Schiedsrich-terassistenten keine Anerkennung - Abseits zumindest war das nicht! Die FSV-Kicker aber ließen sich nicht beeindrucken, zumal die lautstarke Prenzlauer Anhängerschar unerbittlich die Führung forderte. Coach Rauch verlangte hingegen immer wieder "mehr Ruhe" auf dem buckligen Rasen, wohl auch im Sinne der zuletzt so erfolgreichen taktischen Geduld. Und er sollte Recht behalten: insbesondere Libero Sebastian Leege (27), der für den verletzten Ingo Wewiorra (38, Zehenbruch) erneut als Kapitän einsprang, sorgte für die notwendige Auf-merksamkeit in der Hintermannschaft. Umgekehrt versagten nach einer halben Stunde dann alle Abwehr-Sicherungen bei den Gastgebern, denn erstmals konnte sich Stürmer Christian Fähling (26) über links wirkungsvoll durchsetzen und nach innen flanken. Dort erwartete Jeromé Schulz (23) begierig das Runde, um es trocken und überlegt im Eckigen zu versenken - Wandlitz´ Keeper Harald Hübner (23) war chancenlos und der FSV plötzlich obenauf - 0:1. Dann wurde die Partie ruppiger, vor der Halbzeit verteilte der insgesamt unsichere Schiedsrichter Maurice Topel (Berlin) in vier Minuten gleich drei Gelbe Karten (Leege, Bethke - beide FSV, Stefan Händler - Wandlitz). An der durchaus überraschenden Pausenführung aber änderte dies nichts mehr.Auch im zweiten Durchgang verblüfften die Gäste bereits früh ihre Kontrahenten: der kampf-starke Fähling setzte sich erneut auf der rechten Seite durch, zog den Ball parallel zur Grundlinie nach innen - an Freund und Feind vorbei hüpfte die Kugel durch den Strafraum - leider verpasste zuletzt auch Prenzlaus aktivster Offensiv-Akteur Guido Höppner (24) knapp (47.). Eine Minute später folgte bereits das Highlight des Spiels: mit einem herrlich Solo setz-te sich erneut Schulz über die rechte Seite durch, die Wandlitzer Abwehr um Libero Mathias Händler (22) patzte wiederholt deutlich beim Versuch einer Abseitsfalle - mithin blieb Torwart Hübner nur der Sprint weit über die Strafraumgrenze hinaus. Schulz überwand ihn jedoch sicher per Flachschuss aus gut 30 Metern - 0:2, aber noch längst keine Entscheidung (48.). Die Gastgeber drehten nun mächtig auf und übernahmen klar die Regie. Immer wieder stürmten sie gefährlich vor den Kasten von Martin Rapp (20). Die Prenzlauer Abwehr wackel-te zwar einige Male, ließ sich jedoch nicht bezwingen. Und mitten in diese Druckphase der Gastgeber platzte ein rot-weißer Gegenzug: einen weiten Abschlag vom engagierten Sebas-tian Lau (20) erreichte Fähling auf der rechten Seite, der trotz einiger Probleme bei der Ball-annahme gleich zwei Gegner ausspielen konnte. Geschickt steckte er das Leder auf den nach rechts kreuzenden Schulz durch, der kraftvoll mit dem Ball am Fuß nach innen zog. Etwas zu weit vor der Strafraumlinie wartete Höppner anspielbereit in zentraler Position, aber deutlich zu defensiv - Schulz hingegen wusste ja inzwischen, wie´s geht: mit rechts drosch er die Kugel wunderschön aber haltbar ins rechte Eck (62.). Das 0:3 brach die Moral der in der zweiten Halbzeit zunächst deutlich überlegenen Hausherren völlig - ab sodann zeigten die Wandlitzer Nerven, enttäuscht beschimpften sie sich untereinander und auch der junge Trainer Stefan Seidel ließ sich zu einigen sehr unsportlichen Bemerkungen an der Seitenlinie hinreißen. Dennoch - auch in Wandlitz ließen die Rauch-Schützlinge keine Punkte liegen, engagiert und vor allem clever spielten sie (wie schon in der Hinrunde, 6:0) ihre größte Stär-ke aus - die Geduld. Leider war Coach Rauch erneut gezwungen, verletzungsbedingt aus-zuwechseln. Sowohl Norman Gest, als auch Michael Kraft mussten wegen Knöchelprellun-gen ersetzt werden. Nach der Begegnung aber gab die medizinische Abteilung eher positive Prognosen ab, beide werden wohl nicht länger ausfallen. Den einzigen Wehrmutstropfen der Partie (fünfte Gelbe Karte gegen Stefan Bethke (20), fehlt damit gegen Löwenberg am Samstag) überstrahlte der beste Mann auf dem Platz: Jeromé Schulz! Der 23-Jährige riss nicht nur seine Offensiv-Kollegen immer wieder mit, er überzeugte insbesondere durch Ball-sicherheit und Übersicht - lange bejubelten seine Kollegen, wie auch die mitgereisten Rot-Weiß-Fans nach der Begegnung seinen (wenn auch unechten) Hattrick. Mit nun fünf Siegen in Folge hat der FSV endgültig zu alter Stärke zurückgefunden und Platz zwei der Landes-klasse-Tabelle eindrucksvoll verteidigt. Mehr ist nach dem schwachen Rückrunden-Auftakt aus eigener Kraft nicht mehr möglich, aber Mut für die Zukunft machen der Leistungszu-wachs und die Geschlossenheit des Teams in den letzten Wochen allemal.