Ansetzung und Ergebnisse einer Mannschaft

Der FSV Rot-Weiß Prenzlau erreichte am vergangenen Samstag mit einem unerwarteten aber nie gefährdeten 1:4 Erfolg beim FSV Schorfheide Joachimsthal erneut einen Auswärtssieg und bekräftigte damit auch am 14. Spieltag seinen Anspruch auf die oberen Regionen der Liga-Tabelle in der Landesklasse Nord.

Die etwa 100 Zuschauer, davon ca. 30 lautstarke 'Rot-Weiß'- Anhänger, sahen von Anbeginn an eine äußerst sicher agierende Prenzlauer Mannschaft, die zu keinem Zeitpunkt die souveräne Kontrolle des Spiels abgab. Ersatzgeschwächt (u.a. Norman Gest nach gelb/rot gesperrt, Ingo Wewiorra verletzt) startete das junge Prenzlauer Team (Durchschnittsalter 21,5 Jahre!) fulminant in die Begegnung mit dem Tabellennachbarn, der in dieser Saison im heimischen 'Fichte- Stadion' in den bisherigen Heimspielen nur gewonnen hat: Guido Höppner tankt sich bereits in der 4. Minute auf der rechten Seite durch, gewinnt 2 Zweikämpfe sicher, flankt herrlich in die Mitte auf den Elfmeterpunkt, allerdings verpaßt der bereitstehende Christan Fähling knapp, ein Auftakt nach Maß! Joachimsthals Torwart Marco Ring zeigte kurz darauf erste Schwächen in der Luft, nachdem Tom Hausding von der Grundlinie in den Strafraum flankte (8. Min.). Gut 5 Minuten später allerdings parierte Ring einen scharfen Schuß von Höppner nach herrlichem Anspiel von Michael Kraft. Prenzlau bestimmte klar das Spiel, den Gastgebern blieb nur das Kontern auf dem eigenen, topgepflegten Rasen. So verpaßte Matthias Thiede eine sehenswerte Flanke nur knapp vor Prenzlaus Torwart Martin Rapp (14. Minute). Aber schon im Gegenzug war es wieder Hausding, der nach zwei gewonnenen Zweikämpfen im Mittelfeld Stephan Bethke bediente, allerdings verzog der Prenzlauer, heute als offensiver Verteidiger aufgestellt, unglücklich allein vor dem Gästetor.


Dann aber Aufregung auf der Prenzlauer Bank, Christian Fähling rutscht im Zweikampf unglücklich aus und mit beiden Beinen voran knapp an seinem Gegenspieler vorbei, keine Absicht, trotzdem zeigt Schiedsrichter Matthes (Bad Freienwalde) sofort gelb gegen den großgewachsenen Stürmer, eine klar überzogene Entscheidung (20.). Dennoch standen die Prenzlauer sicher, gewannen die meisten ihrer Zweikämpfe und stoppten so die Angriffsversuche ihrer Gegner oft schon im Mittelfeld. Eher brachten sich die Gäste selbst in Schwierigkeiten, so nach einem gefährlichen Rückpaß vom ansonsten nahezu fehlerfreien Kraft im eigenen Strafraum (25.). Aber nur eine Minute später - Einwurf der Prenzlauer von rechts auf Fähling, der mit einem kurzen Sprint gleich zwei gegnerische Verteidiger abschüttelt und dann wunderschön in den Strafraum flankt, wo erneut Guido Höppner bereitsteht - Kopfball - Tor 1:0 - völlig verdient (26.)! Torwart Ring ohne Abwehrchance, die Verteidigung der Gastgeber jedoch erscheint reichlich orientierungslos. Nach dem Führungstor wurde die Gangart härter, viele kleine Fouls schlichen sich auf beiden Seiten ein und es wurde lauter auf dem Platz: Christian Fähling (bereits gelb-verwarnt) beschwerte sich immer mehr und lautstark beim Schiedsrichter - spätestens hier wäre die zunächst falsche gelbe Karte gegen ihn gerechtfertigt gewesen (30.). Auf der anderen Seite werden die Gäste zunehmend frustrierter - gelb nun auch gegen Stürmer Beuster wegen Meckerns. Noch in der gleichen Minute (35.): erneut souveräner Sprint von Bethke aus dem Mittelfeld, zwei Zweikämpfe gewinnt der Prenzlauer sicher und guckt sogar noch den Torwart aus, um sodann die Kugel souverän zum vielumjubelten 2:0 im Tor unterzubringen - eine Vorentscheidung. Und der rot-weiße Sturmlauf ging weiter: Wieder war es Bethke (39.), der per Kopf knapp über den Querbalken zog. Nur eine Minute später: Jeromé Schulz gewinnt erneut einen Zweikampf im Mittelfeld und legt zum sehr offensiven Hausding ab. Nach erneutem Zweikampfgewinn paßt der Prenzlauer wunderschön steil auf Fähling, der seinen Gegenspieler bereits abgeschüttelt hat und nun direkt auf Keeper Ring zustürmt - mit einem flachen Rechtsschuß plaziert er den Ball unhaltbar im gegnerischen Tor - 3:0. Dann aber noch eine Schrecksekunde im Prenzlauer Strafraum: der ansonsten sehr souveräne Torwart Martin Rapp greift nach eine Ecke der Joachimsthaler übel daneben - Sebastian Lau allerdings rettet geistesgegenwärtig auf der Linie. Auf dem Weg zum Pausentee ermahnte Schiri Matthes erneut Prenzlaus Fähling und drohte mit gelb/rot, sollte dieser weiter so lautstark diskutieren - allein es blieb bei der Ermahnung.

Die 2. Halbzeit begann mit deutlichem Respekt auf beiden Seiten. Auffallend frustriert wirkte die Offensive der Gastgeber, ein ums andere Mal starteten die beiden Stürmer Daniel Schneider und Thomas Beuster engagiert - aber ins Leere, denn die Pässe aus dem eigenen Mittelfeld wurden allesamt von der gut stehenden Prenzlauer Verteidigung um den fehlerfreien Sebastian Leege und den herausragenden Michael Kraft abgefangen. In der 66. Minute kam statt dessen erneut Bethke im gegnerischen Strafraum an den Ball und wurde klar vom Joachimsthaler Verteidiger gefoult. Der Schiedsrichter aber erkannte nicht auf Elfmeter und zeigte auch die fällige rote Karte nicht. Gut 5 Minuten später überschlugen sich die Ereignisse: Zunächst zeigte der inzwischen völlig ausgelaugte Fähling an, ausgewechselt werden zu wollen, gleichzeitig gewannt der fleißige Höppner in der eigenen Hälfte einen Zweikampf, paßte lang auf Schulz, der zog ab - aber Keeper Ring kann parieren. Den Abpraller aber ersprintete sich Fabian Meinke - der kleine Mittelfeldspieler konnte sich mit herrlichem Trick gegen seinen Gegenspieler durchsetzen und den Ball beherzt mit dem rechten Fuß flach im Joachimsthaler Tor unterbringen - 4:0 - endgültig die Entscheidung (72.)! In der letzten Viertelstunde versuchten die Gastgeber alles nach vorne zu werfen, doch die Prenzlauer Abwehr hielt den Angriffen stand - Dann aber doch noch der Ehrentreffer der Gastgeber: Nach einem zunächst abgewehrten Freistoß verwandelte Thomas Beuster den Nachschuß oben rechts im Kasten der Prenzlauer - Torwart Rapp war völlig chancenlos. Trotz des Anrennens der Joachimsthaler kam es zu keiner weiteren gefährlichen Situation im Strafraum der Gäste, und so blieb es beim verdienten 1:4 Auswärtssieg des FSV 'Rot-Weiß'. Die Mannschaft um den stets engagierten aber besonnenen Trainer Wernfried Rauch findet sich nunmehr bereits auf Platz 5 der aktuellen Tabelle wieder, und es stehen noch zwei Heimspiele an: Bevor der FSV zum letzten Pflichtspiel in diesem Jahr am 10. Dezember die Victoria aus Templin im heimischen UckerStadion begrüßt, kommt es bereits am kommenden Samstag (13 Uhr) zum spannenden Lokal- Derby gegen den Tabellen- Zweiten VfB Gramzow. Angesichts der jüngsten Erfolge allerdings sollten die Prenzlauer mit breiter Brust auch in diese schweren Spiele gehen können.

Trainer Winfried Rauch (FSV Rot Weiss Prenzlau): Wir sind mit Respekt vor der Heimstärke der Joachimsthaler angereist. Wir wussten um die Stärke der Stürmer, aber auch um die Schwächen in der Abwehr. Genau das haben wir in der ersten Halbzeit ausgenutzt. Im zweiten Durchgang ist uns das nicht mehr gelungen, aber da waren die Gastgeber viel stärker.

Trainer Lutz Hoffmann (FSV Schorfheide Joachimsthal): Vom spielerischen her bin ich gar nicht mal so unzufrieden. Aber wir kassieren einfach zu viele Gegentore. Daran müssen wir arbeiten.