Ansetzung und Ergebnisse einer Mannschaft

[Prenzlau, gh.] Mit seinem Last-Minute-Tor sicherte Stürmer Guido Höppner (24) am vergangenen Sams-tag dem FSV Rot-Weiß Prenzlau doch noch den letztendlich verdienten, aber schwer erkämpften 3:2 Triumph über den FSV City 76 aus Schwedt. Im Vorfeld galt dieser Erfolg angesichts der Tabellensituati-on in der Landesklasse Nord eher als Selbstverständlichkeit, war doch das aktuelle Liga-Schlusslicht bei den mit 20 Punkten (Platz 6) besser platzierten Prenzlauern zugast, da war ein Heimerfolg quasi Pflicht. Und doch begann alles ganz anders: bereits in der dritten Minute verletzte sich Gäste-Keeper André Je-remiasch (30) an der linken Schulter. Er konnte nach langer Behandlungspause zwar weitermachen, Trainer Jens Kitzner aber bestätigte nach der Begegnung, dass sein Schlussmann nur unter Schmerzen und damit angeschlagen auf dem Platz blieb. Warum Kitzner nicht seinen zweiten Mann Detlef Pusch in den Kasten stellte, blieb aber sein Geheimnis.

Als Schiedsrichter Kai Wilke (Neulewin) das Spiel wieder freigab, hatten sich die Platzherren leidlich ver-sucht warmzuhalten, die Konzentration aber ging deutlich verloren. City konnte nacheinander gleich zwei konstruktive Angriffe in die Prenzlauer Hälfte tragen, nur mit Mühe gelang es Libero Sebastian Leege (27) und seiner Hintermannschaft dagegenzuhalten. Den zweiten dieser Vorstöße klärte Leege selbst zur Ecke, die der sehr engagierte Gäste-Kapitän Alexander Stein (21) von der linken Angriffsseite scharf an die Torraumlinie zog. Aus dem Rückraum startete dorthin Stürmer Christian Bast (21) und köpfte lehrbuchreif und für Prenzlaus Torwart Martin Rapp (20) unhaltbar zum 0:1 ein (8.). Den 170 Zuschauern fuhr der Schreck in die Glieder und auf dem Platz war das blanke Entsetzen bei den Akteuren direkt zu spüren - ein denkbar unglücklicher Auftakt für das Team von Chef-Trainer Wernfried Rauch. Weitere 20 Minuten hielt die rot-weiße Lethargie noch an, in denen sich die Gäste mehrere hochkarätige Möglichkei-ten erarbeiteten konnten. Dann aber kam der FSV auf Touren: endlich zeigten die Kicker um Kapitän Ingo Wewiorra (38) eigene konstruktive Aktionen und prompt gerieten die Gäste unter Druck - Norman Gest durchpflügt das linke Mittelfeld, legt ab in die Mitte wo Stephan Bethke (beide 20) mit kraftvollem Rechtsschuss die Kugel nur Zentimeter am rechten Pfosten vorbeidrischt (26.). Und so ging es weiter: Höppner trifft den Pfosten (38.), Fehlings Hackentrick streift nur Millimeter daran vorbei (42.). Längst hat-ten sich die Gastgeber zumindest den Ausgleich verdient, allein es blieb bei der knappen Gästeführung zur Pause.

Der zweite Durchgang begann, wie der erste endete - die Platzherren klar überlegen, Torschüsse im Minutentakt. City beschränkte sich auf ein massives Abwehrbollwerk und konnte sich nur noch durch teils rüde Fouls retten. Die fälligen Freistöße aber blieben allesamt ohne zählbaren Erfolg, insbesondere der ansonsten sehr gute Tom Hausding (21) vergab etliche dieser großen Gelegenheiten kläglich. Die Prenz-lauer rückten weit auf und erhöhten den Druck immer mehr. FSV-Trainer Rauch ersetzte Verteidiger Sil-vio Ulrich, der tags zuvor 41 Jahre alt geworden war, durch Jeromé Schulz (23), selbst wenn er kurz zu-vor bereits 90 Minuten für die II. Mannschaft in den Beinen hatte. Selten, dafür aber umso gefährlicher gelangen den Gästen Kontervorstöße: nach Zweikampfverlust von Sebastian Lau (21) auf der rechten Seite kommt in der Mitte Citys Andy Krukenberg (19) an den Ball und stürmt allein auf Torwart Rapp zu. Mit geschickter Körpertäuschung lässt er dem Prenzlauer Schlussmann keine Chance und vollendet zum 0:2 (71.).

Die ersten Zuschauer verließen wütend die Tribüne - dies aber sollte sich rächen, für schwa-che Herzen war das, was jetzt kam, zwar nichts, dafür aber Spannung pur und richtig guter Sport! Die FSV-Bank beorderte nun auch noch Libero Leege mit in die Spitze, der unmittelbar nach Wiederanpfiff auf der rechten Seite Schulz in Szene setzen kann. Mit einem unglaublich kraftvollen Solo kämpfte er sich tief in die City-Hälfte hinein und schob die Kugel flach auf den langen Pfosten zu. Durch Freund und Feind kullerte sie unberührt quer durch den Strafraum und auch Torwart Jeremiasch konnte sie nur noch aus seinem Netz fischen - endlich, nur noch 1:2 (72.).

Nun war der Bann gebrochen, unermüdlich drück-ten die Platzherren jetzt auf das Gästetor. Auf Höhe der Strafraumlinie drehte sich Bethke in zentraler Position und zog scharf halbhoch ab - drin - unfassbar, doch noch der Ausgleich, 2:2 (83.). Wieder wechselte Rauch, Fabian Meinke (20) kam für Christian Fähling (26) und es blieben nur noch wenige Minuten. Auf der Tribüne knisterte die Spannung und die Akteure auf dem Platz wollten mehr. Als dann Guido Höppner aus 15 Metern erneut frei zum Drehschuss kam und die Kugel wunderschön im City-Netz unterbrachte (3:2, 86.), waren die vielen Steine deutlich zu hören, die von den rot-weißen Herzen plumpsten. Völlig verdient und doch hauchdünn brachten die Gastgeber den schwer erkämpften ersten Heimsieg im Jahr 2007 nach Hause und kletterten in der Tabelle wieder auf Platz vier zurück. Am kom-menden Samstag geht es zur abstiegsbedrohten SG Blau-Weiß nach Leegebruch und nun sind es "nur" noch 3 Punkte auf den ersehnten zweiten Tabellenplatz.