"Ich bin froh, dass wir dieses erwartet schwere Spiel größtenteils bestimmen und verdient gewinnen konnten", war das erste Fazit des Rot-Weiß-Präsidenten Roberto Weiher. "Absteiger haben ja oft mit dem Anlauf in der neuen Spielklasse Schwierigkeiten. Unsere Elf hat das gut gemeistert."
Ein schnelles, offensives Spiel, das wohltuend fair verlief. Schiedsrichter Steffen Misdziol (Hennigsdorf) tätigte von Beginn an klare Ansagen an Streithähne – "Ruhe meine Herren, Abseits ist, wenn ich es pfeife" oder "Kommen sie beide her. Wenn sich das Gemaule hinter meinem Rücken nicht gibt, marschieren sie beide raus" – und hielt diese Linie auch durch.
Die Rot-Weißen versuchten von Beginn an mit ihrem Offensivkonzept der Partie den Stempel aufzudrücken, mussten dabei aber akzeptieren, dass ihre ersten Fehler bestraft wurden. So erklang schon nach 12 Minuten Schönower Jubel, als Christian Fähling bei einem Eckstoß von der Rot-Weiß-Abwehr in der Mitte vor dem Tor allein gelassen wurde. Unbedrängt köpfte er zum 1:0 ein. Es ehrt die Prenzlauer, dass sie davon – bis auf nervöse Ansagen von Kapitän Hans-Jürgen Persecke – im Offensivverhalten unbeeindruckt blieben. Ihr Mittelfeld war aber in dieser Phase zu schwach, ließ die Schönower oft frei durchmarschieren. Diese jedoch patzten im Abschluss.
Schon drei Minuten später lag der Ausgleich in der Luft. Aber Johannes Persecke versuchte es frei vor dem SSV-Tor mit einem Lupfer über Keeper Skara. Das misslang, die Kugel fischte der Keeper weg. Noch prekärer die Situation in der 32. Spielminute. Moustapha Njoya war im Strafraum nur unfair vom Ball zu trennen. Den folgenden zu unplatziert geschossenen Elfmeter von Johannes Persecke parierte Skara großartig.
Aber Rot-Weiß machte weiter Druck. Wewiorra traf den Ball beim Torschuss nicht richtig (37.). Als nach einer Ecke dem abgewehrten Ball nachgesetzt wurde, kam dieser zu Njoya, der zum 1:1 (40.) einköpfte. Die Gastgeber antworteten mit einem Sturmlauf. Doch Fähling konnte zweimal abgedrängt werden.
In der 2. Halbzeit waren die eingewechselten Höppner und Sohn für die Angriffsvariabilität der Rot-Weißen belebend. Höppner ging oft in die Spitze, scheiterte aber zunächst (48./52.). Andererseits überließen die Prenzlauer dem SSV außen oft lange Laufwege mit dem Ball. An deren Ende waren die Angreifer jedoch oft kraftlos und unkonzentriert. Ungenaue Flanken und Torschüsse folgten.
Dann kam die stärkste Phase der Prenzlauer. Das auch, weil ihr Gegner konditionell etwas abbaute. SSV-Kapitän Krause hatte nach einem scharfen Höppner-Schuss seine Leute noch lautstark gewarnt: „Macht mehr Druck nach vorn. Die belagern uns sonst.“ Schon gleich darauf das erste Resultat dieser Belagerung: Pass in die Spitze zu Höppner, Skara blieb auf der Linie stehen – 2:1 für Rot-Weiß (73.). Als Martin Rapp den einzigen gefährlichen Angriff der Schönower im zweiten Abschnitt glänzend parierte (84.) und gleich den Gegenzug einleitete, liefen mit Leege und Sohn zwei Rot-Weiße auf Skara zu. Leege schob das Leder mit Übersicht zu Sohn – 3:1 (85.). Vehement und lautstark forderten die Schönower eine Abseitsentscheidung und waren danach auch spielerisch total aus dem Häuschen. Die Rot-Weiß-Wellen aber rollten. Sohn wurde abgedrängt, Wagner schoss vorbei. Dann setzte Njoya nach: Übersteiger, Haken, Schuss – 4:1 (88.).
Nach Abpfiff fairer Handschlag zwischen Spielern beider Teams. Die Schönower haderten aber noch laut mit dem Schiedsrichter.